Gemeinsame Rettungsaktion für krebskranke Kinder aus der Ukraine

Schnelle Hilfe für betroffene Familien an der polnischen Grenze

In einer Gemeinschaftsaktion konnten wir am vergangenen Wochenende sechs krebskranke Kinder und deren Angehörige aus der Ukraine in Sicherheit bringen. Die Kinder wurden auf sechs bayerische Kliniken verteilt. Allen geht es den Umständen entsprechend gut.

Weil gerade jeder Tag zählt

Der Hilferuf kam kurzfristig, dafür umso dringender. Prof. Dr. Michaela Nathrath, Direktorin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Psychosomatik und Systemerkrankungen in Kassel und Mitglied des AKM-Stiftungsrates wurde – als Vertreterin der GPOH (Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie) – Ende letzter Woche über eine internationale Koordinationsstelle gebeten, die Unterbringung evakuierter, krebskranker Kinder und deren Angehöriger in deutschen Kliniken zu organisieren. Da die „großen“ Hilfsorganisationen derzeit mit Hilferufen überschwemmt werden und entsprechende Vorlaufzeiten haben, bat sie für Bayern kurzfristig unsere Stiftung um Hilfe: „Momentan zählt jeder Tag, ja jede Stunde. Und ich wusste, das AKM hilft nicht nur schnell, sondern auch hochprofessionell. Denn bei all der großen Hilfsbereitschaft derzeit darf nicht vergessen werden, dass es gerade bei der Krisenintervention im medizinischen Bereich vor allem auf fachlich versierte Hilfe ankommt,“ so Michaela Nathrath.

Viel Koordination im Hintergrund notwendig

Ohne zu zögern, setzte sich Christine Bronner, Gründerin und Geschäftsführender Vorstand der Stiftung AKM, daraufhin sofort ans Telefon, um den Transport (inklusiver professioneller Versorgung) der Kinder ab der deutsch-polnischen Grenze in bayerische Kliniken zu organisieren. Dabei war sie im ständigen Austausch mit Prof. Dr. Markus Metzler, Sprecher des Kinderonkologischen Netzwerks Bayern (KIONET-Bayern), Prof. Dr. Angelika Eggert, Leiterin der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Onkologie und Hämatologie der Charité Berlin und PD Dr. Irene Teichert-von Lüttichau, Oberärztin und Leiterin des Schwerpunkts Onkologie der München Klinik Schwabing (Technische Universität München), die sich wiederum um die Koordination mit den unglaublich engagierten polnischen Kolleg*innen kümmerten und die Krankentransporte aus medizinischer Sicht fachlich begleiteten.

Mit dem Bus an die deutsch-polnische Grenze

Drei unserer hauptamtlichen, erfahrenen Nachsorgekrankenschwestern aus der Sozialmedizinischen Nachsorge machten sich am Samstag mit einem von uns organisierten Reisebus und einer Dolmetscherin auf den Weg nach Görlitz an der deutsch-polnischen Grenze. Nach einer aufregenden, von vielen Unsicherheiten begleiteten Fahrt konnten wir die Familien an der Grenze aufnehmen und die sechs Kinder am Sonntag schließlich in folgende Kliniken unterbringen: Universitätsklinikum Würzburg, Universitätsklinikum Erlangen, Universitätsklinikum Regensburg, München Klinik Schwabing, Dr. von Haunersches Kinderspital München und Universitätsklinikum Augsburg.

An dieser Stelle ein großer Dank an die Nachbarschaftshilfe Inning e. V. für die Unterstützung in der Organisation und an Sigi Boos Reisen, die den Bus kurzfristig zur Verfügung gestellt haben.

Passende Klinik-Unterbringung für jedes einzelne Kind

„Ich bin vor allem dankbar, dass wir endlich die Möglichkeit hatten, konkret zu helfen“, sagt Christine Bronner. „Diese Ohnmacht, in die uns dieser Krieg stürzt, ist für uns Helfende nur schwer zu ertragen. Endlich kommen wir wieder ins Tun.“ Großen Respekt zollt sie dem Ukrainischen Klinikpersonal. „Diese Krankenhäuser werden derzeit gezielt bombardiert und dennoch war jedes Kind mit einem lückenlosen medizinischen Bericht unterwegs. So konnte viel schneller die jeweils geeignete Klinik gefunden werden.“

Christine Bronner geht davon aus, dass in den nächsten Wochen weitere solcher Aktionen folgen – zu groß ist die Zahl betroffener Kinder und deren  Familien, die möglichst schnell aus dem Kriegsgebiet gebracht werden müssen. Und auch dann wollen wir helfen, wo wir können!

 

Hier finden Sie die offizielle Pressemitteilung zur Gemeinschaftsaktion!

Bildmaterial © Stiftung AKM

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