Was unser Ehrenamt bewegt: Eine Verbindung im Geiste

Familienbegleiter Hans über Superhelden und tiefgründige Verbindungen

Unsere Ehrenamtlichen in den Bereichen Familienbegleitung, RUF24 und Öffentlichkeitsarbeit sind helfende Hand und unterstützende Begleitung für betroffene Familien und Geschwisterkinder. Sie sind Schulter und Ohr in schweren Stunden und akuten Krisensituationen. Und sie tragen dazu bei, dass die Arbeit der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Dabei erleben sie vieles, was bewegt und unvergessen bleibt.

Einen besonders prägenden Moment als Familienbegleiter schildert Hans, der sich in unserem Zentrum Südwestoberbayern ehrenamtlich engagiert.

Superhelden gegen unglückliche Gedanken …

„Als besonderer Moment fällt mir einer meiner ersten Besuche bei der Familie M.* zu Beginn meiner Tätigkeit als Familienbegleiter ein. Es war der Vorabend einer kritischen OP der Mutter und ich spielte mit ihrem Sohn Paul* in seinem Kinderzimmer. Es handelte sich um ein Rollenspiel als Superhelden und ich mimte den Verbrecher, der natürlich dingfest gemacht werden sollte. Paul war sehr angespannt, weil er nicht wusste, was seine Mutter erwarten würde. Das Rollenspiel half ihm, von seinen unangenehmen Gedanken Abstand zu gewinnen.

Er verschmolz mit seiner Rolle und vergaß seinen unglücklichen Alltag. Ich musste schmunzeln, als er nach einer Weile leicht erschrocken zu mir sagte: „Jetzt habe ich tatsächlich dein Gesicht vergessen.“ Aus einer Konfliktsituation im Spiel entwickelte sich plötzlich ein Gespräch zwischen uns über den Glauben an Gott.“

… und tiefgründigen Gesprächen

„Dabei verließen wir unsere Rollen und kehrten zurück in die Gegenwart. Ich stellte Paul schließlich die Frage, wie er sich Gott vorstelle. Seine Antwort hat mich schwer beeindruckt, weil ich wusste, dass Religion für sein Leben eine untergeordnete Rolle spielte. Er schilderte mir in seinen eigenen kindlichen Worten meinen Glauben, der sich stark an den fernöstlichen Gottesvorstellungen orientiert. Er kannte meinen etwas exotischen Glauben nicht und mir wurde klar, dass seine Antwort nicht auf seinen eigenen Erfahrungen basieren konnte, sondern auf seiner intensiven mentalen Verbindung zu mir in diesem besonderen Augenblick.“

Magischer Augenblick mentaler Verschmelzung

„Auch seiner Mutter war dies aufgefallen, weil sie zufällig Teile unseres Gespräches hörte und mich kurz danach darauf ansprach, wie wir auf dieses Thema kamen. Es war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, aus dem ich für mich die schöne Erkenntnis gewann, dass sich Menschen in schwierigen Situationen über die rein körperlichen Barrieren hinaus geistig verbinden können. Als ich ihn unser Glaubensgespräch nach einigen Wochen in Erinnerung rief, bestritt er, derartige religiöse Thesen geäußert zu haben. Wie sollte er auch, denn wir befanden uns wieder in einer Alltagssituation und nicht mehr in einem „magischen Augenblick mentaler Verschmelzung““, so Hans.

Ein herzliches Dankeschön an Hans, ehrenamtlicher Familienbegleiter in der Stiftung AKM, fürs Teilen dieser gemeinsamen Erfahrung – und für seine langjährige Unterstützung!

*Familienname und Name des Kindes wurde verändert

 

Übrigens: Für unseren Zentren sind wir immer wieder auf der Suche nach ehrenamtlichen Familienbegleiter*innen – Infos zu den Schulungsterminen und zum Ehrenamt Familienbegleitung finden Sie hier!

Ehrenamtlicher Hans und sein Superheld
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